Horse, Follow Closely

India­ni­sches Pfer­de­trai­ning, Nati­ve Ame­ri­can Horsemanship
Gawani Pony Boy
Gabrielle Boiselle

Autoren

Die Foto­gra­fin Gabri­el­le Boi­sel­le hat sich an GaWa­Ni Pony Boys Spu­ren gehef­tet und den India­ner mit sei­nen Pfer­den durch die Prä­rie verfolgt.

Inhalt

GaWa­Ni Pony Boy aus dem Stamm der Tsa-la-gi fand auf den Spu­ren sei­ner Ahnen zu einem ursprüng­li­chen und natür­li­chen Umgang mit dem Pferd. Er ver­wob altes India­ner­wis­sen mit sei­nen eige­nen Trainingsmethoden.

Schon der Ein­band des groß­for­ma­ti­gen Buchs besticht durch das Foto — und ver­spricht nicht zu wenig: Die wun­der­ba­ren Fotos von Boi­sel­le berei­chern die Tex­te von Pony Boy und machen das Buch erst rich­tig leben­dig. Das ein­zi­ge, was auf mich wie ein Fremd­kör­per wirk­te, sind die Zäu­mun­gen der Pfer­de — näm­lich Tren­sen­ge­bis­se. Um wie­viel wun­der­ba­rer wären die Fotos noch, wenn die Pfer­de gebiss­los gerit­ten wür­den. Es gibt eine win­zi­ge Abhand­lung über rei­ten ohne Gebiss, ansons­ten wird immer auf das Stück Eisen im Maul ver­wie­sen — schade!

Den­noch zieht sich das “Bezie­hungs­trai­ning” zwi­schen Mensch und Pferd wie ein roter Faden durch das Buch. GaWa­Ni betont immer wie­der, wie wich­tig es ist, eine Bezie­hung zu sei­nem Pferd auf­zu­bau­en, denn nur dadurch kann man mit sei­nem Pferd zusam­men­wach­sen und Gro­ßes voll­brin­gen. Auch schreibt er sehr viel vom Rei­ten ohne Sat­tel, um sein Gleich­ge­wicht zu fin­den und das Pferd zu spü­ren. Man merkt ein­fach, dass er ein Hor­se­man bis aufs Blut ist und die Pfer­de versteht.

Er erläu­tert, wor­auf das uralte Pfer­de­trai­ning der India­ner basiert und wie man es schaf­fen kann, mit sei­nem Pferd zu einer Ein­heit zu wer­den. Dazu gibt er uns auch kon­kre­te Übungsanleitungen.

Man­che Pas­sa­gen sind aller­dings frag­wür­dig … so schreibt er z.B., man sol­le das Pferd nie mit dem Züge­len­de “klat­schen” … wohl aber mit der “Switch”, der Peit­sche?! Wo ist da der Unter­schied?! Auch auf der dem Buch bei­li­gen­den DVD sind eini­ge Sze­nen, die ohne wei­te­re Erläu­te­rung völ­lig falsch rüber­kom­men kön­nen, z.B. die über­mä­ßi­ge Desen­si­bi­li­sie­rung (Aus­sa­cken) der Pfer­de. Und was ich ganz furcht­bar fin­de, ist die­ses ewi­ge im Kreis her­um­scheu­chen des Pfer­des, wie­der ein­la­den und wie­der weg­scheu­chen — was soll das? Durch eine sol­che Übung ver­liert das Pferd eher das Ver­trau­en, anstatt sich dem Men­schen anzu­schlie­ßen. Nicht zur Nach­ah­mung empfohlen!

Alles in allem von eini­gen Aus­rei­ßern abge­se­hen ein schö­nes Buch für Men­schen, die sich Gedan­ken über ihre Bezie­hung zu ihrem Pferd machen.

Fazit

Wun­der­schö­ne Fotos, wei­se Zita­te und viel Herz­blut — bis auf eini­ge “Faux pas” ein gelun­ge­nes Werk.

“Hor­se, Fol­low Clo­se­ly”, GaWa­Ni Pony Boy & Gabri­el­le Boi­sel­le, erschie­nen 1998 im Kos­mos-Ver­lag (Neu­auf­la­ge 2010 mit DVD) für 19,95 €.